Rubens wurde 1577 in Siegen geboren und entstammte aus einer angesehenen Familie. Sein Vater übte als Jurist in Antwerpen eine wichtige Tätigkeit als Schöfe aus und pflegte als angesehener Bürger der Stadt ein umfassendes soziales Netzwerk. Aufgrund von politischen Spannungen und religiösen Streitigkeiten musste er nach Köln fliehen. Hier war er als Berater von Anna von Sachsen tätig, die zweite Ehefrau von Wilhelm von Oranien, auch hier baute er schnell ein Netzwerk zu den relevanten Personen der Zeit aus. Jan Rubens begann eine Affäre mit Anna von Sachsen, die zu einem handfesten Skandal führte und letztendlich zu seiner Inhaftierung. Nur die intensiven Bemühungen durch die Mutter von Rubens, Maria Pypelincx, die aus einer angesehenen Patrizierfamilie aus Antwerpen stammte, führten zur Freilassung Jan Rubens. Nach dem Tod von Jan Rubens im Jahr 1587 unterhielt sie das Familienerbe und sicherte der Familie Unabhängigkeit sowie gesellschaftliches Ansehen. 1589 kehrte die Familie nach Antwerpen zurück.
Die frühe Förderung seines Talents spielte eine entscheidende Rolle auf Rubens Weg. Seinen ersten Unterricht erhielt er bereits in Köln. In Antwerpen forcierte er seine umfassende humanistische Bildung an der Lateinschule von Rombout Verdonck, einer damaligen Eliteschule für begüterte Kinder. Schon in dieser frühen Jahren des Lernens bildete er ein Neztwerk aus wichtigen Kontakten, die ihm später weiterhalfen. Er erhilt nach seiner Schulzeit zudem eine Ausbildung als Page bei der Gräfin Margaretha von Ligne-Arenberg, der Witwe von Philippe de Lalaing. 1576 wurden sie und ihr Sohn Karl in den Reichsfürstenstand erhoben, dies war die höchste Adelsstufe im Heiligen Römischen Reich. Hier erlernte er höfische Umgangsformen, Etikette und soziale Fertigkeiten, die ihm in seiner späteren Laufbahn als Diplomat und Künstler außerordentlich weiterhalfen.
In Antwerpen lernte er bei bedeutenden Meistern wie Tobias Verhaecht, der für seine Landschaftsmalerei und seine Vorliebe für vielschichtigen, eindrucksvollen Gebirgsansichten bekannt war. Adam van Noort war derjenige, der Rubens in der Handwerkskunst der Malerei ausbildete. Otto van Veen war für seine Interpretation historischer und mythologischer Themen bekannt. Er vermittelte Rubens die Bedeutung von Ausdruck und dramatischer Komposition.Rubens kombinierte die Stile seiner Meister und wurde so zu einem führenden Vertreter des Barocks.
Im Alter von 23 Jahren reiste Rubens nach Italien und startete seine Karriere bei Herzog Vincenzo I. Gonzaga von Mantua. Der Herzog gehörte einer der wohlhabendsten Familien an und übte starken Einfluss auf Norditalien, Mantua und das Herzogtum Montferrat aus. Auch in dieser Position vertiefte Rubens seine Beziehungen zu den relevanten Kreisen der Zeit und erweiterte seine diplomatischen Fähigkeiten. Seine diplomatischen Aufgaben beschränkten sich aber auf die Übergabe von Geschenken und das Darstellen politischer Themen in seiner Kunst. Durch seine Kunst konnte er Botschaften übermitteln, die zu dieser Zeit als sensibel galten, und er verpackte politische Aussagen in künstlerischer Form, um die Kommunikation zu erleichtern.
Rubens eignete sich Kenntnisse an, über die bedeutenden Werke der venezianischen Meister wie Tizian, Tintoretto und Veronese. Er schuf im Auftrage wichtiger Persönlichkeiten Kopien berühmter Gemälde an und studiert dabei die Techniken und Komposition dieser wichtigen und begehrten Meister. 1603 überreichte Rubens im diplomatischen Auftrag Geschenke, darunter Gemälde und Kunstwerke, an den spanischen König Philipp III.
In dieser Zeit entwickelte er seinen einzigartigen, charakteristischen Stil, der sich durch barocke Fülle und dramatische Kompositionen auszeichnete. Rubens gelang es dabei außerordentlich geschickt, den Wunsch seiner Kunden nach Bedeutung und Ansehen nachzukommen.
Nach seiner Heimkehr nach Antwerpen entfaltete sich Peter Paul Rubens zu einem der beeindruckenden Maler. Sein Kunsfertigkeit auf die Kunst des Barocks war enorm, und seine Werke wurden in ganz Europa hoch geachtet.
Er übte mit seinen Fähigkeiten einen prägenden Einfluss auf die Malerei seiner Zeit aus. Seine Werke waren stark nachgefragt und wurden außerordentlich geschätzt. Durch seine innovativen Kompositionen und sein soziales Netzwerk wurde Rubens zu einem prägenden Einfluss der europäischen Barockmalerei. Seine Kontakte zu prominenten Persönlichkeiten und Königshäusern in ganz Europa brachten ihm sowohl künstlerische als auch diplomatische und wirtschaftliche Erfolge. Rubens war ein Künstler, der die Welt nicht nur auf der Leinwand, sondern auch durch diplomatische Geschicklichkeit und ein weites Netzwerk prägte.