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Giovanni Francesco Barbieri

Giovanni Francesco Barbieri (geboren 8. Februar 1591, gestorben 22. Dezember 1666), auch bekannt als Guercino, oder il Guercino, war ein italienischer Barockmaler und -zeichner aus Cento in der Region Emilia, der in Rom und Bologna tätig war. Der kraftvolle Naturalismus seiner frühen Werke steht im Gegensatz zur klassischen Ausgewogenheit seiner späteren Werke. Seine zahlreichen Zeichnungen zeichnen sich durch ihre Leuchtkraft und ihren lebendigen Stil aus.

Giovanni Francesco Barbieri stammte aus einfachen Verhältnissen. Er wurde als Bauernsohn in Cento, einer kleinen Stadt im Po-Tal zwischen Bologna und Ferrara, geboren. Da er schielte, bekam er bereits früh den Spitznamen „Guercino“, was so viel bedeutet wie „Schielauge“. Als Autodidakt fing er mit 16 Jahren an, in der Werkstatt von Benedetto Gennari – ein Maler der berühmten Bologneser Schule – zu arbeiten. Einer seiner früheren Aufträge war die Ausschmückung der Casa Pannini in Cento mit Fresken (1615–1616), wo der Naturalismus seiner Landschaften bereits eine bemerkenswerte künstlerische Unabhängigkeit zeigt. In Bologna wurde Guercino von Ludovico Carracci geschätzt. Er selbst hat immer anerkannt, dass sich sein früher Malstil nach dem Studium einer Madonna entwickelt hat, die von Ludovico Carracci für die Kapuzinberkirche in Cento gemalt wurde und die liebevoll „La Carraccina“ genannt wird.

Sein um 1618–1622 entstandenes Gemälde „Et in Arcadia ego“ enthält die erste bekannte Verwendung des lateinischen Mottos, das später von Poussin und anderen aufgegriffen wurde und das besagt, dass der Tod auch in der idyllischsten Umgebung lauert. Die dramatische Komposition dieses Gemäldes (verwandt mit der für den Großherzog der Toskana geschaffenen Häutung des Marsyas durch Apollo (1617–1618), die dasselbe Hirtenpaar zeigt) ist typisch für Guercinos frühe Werke, die oft turbulent konzipiert sind. Für Kardinal Serra, päpstlicher Legat in Ferrara, malte er zwei große Gemälde, Samson, von Philistern ergriffen (1619), und Elias, von Raben gefüttert (1620), die zu einer Zeit entstanden, in der Guercino Caravaggios Werk in Rom kaum gesehen haben dürfte, die aber dennoch einen stark naturalistischen caravaggesken Stil aufweisen.

Städel Museum, Frankfurt am MainGUERCINO (GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI) Madonna mit Kind, 1621 – 1622, bearbeitet von siralex, Public Domain Mark 1.0

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