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Purismus

Definition und Ursprung: Der Purismus, der vom französischen Wort „pur“ abstammt und „rein“ oder „echt“ bedeutet, ist eine Stilrichtung in der Kunst, die in Frankreich in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg aufkam. Entwickelt als eine Reaktion auf den Kubismus, zielte diese Bewegung darauf ab, eine rational-reduzierte Darstellungsweise zu schaffen. Der Kubismus erschien den Künstlern des Purismus zu individualisiert und zu stark von persönlichen Handschriften und künstlerischen Ideologien geprägt. Stattdessen forderten sie eine Rückkehr zur reinen Form mittels einer einfachen, präzisen Bildsprache und einer ebensolchen Kompositionsmanier.

Hauptakteure: Die Hauptakteure des Purismus waren Amédée Ozenfant (1886-1966) und Le Corbusier (1887-1965), eigentlich Charles-Edouard Jeanneret. Sie leiteten die Bewegung und entwickelten eine Bildsprache, die auf elementaren und einfachen geometrischen Grundformen basierte. Ihr Stil steht stilistisch dem Konstruktivismus nahe. Fernand Légers Werk der 1920er Jahre wird ebenfalls teilweise dem Purismus zugeordnet.

Manifest und Zeitschrift: Die theoretischen Grundlagen des Purismus wurden im programmatischen Manifest „Après le Cubisme“ („Nach dem Kubismus“) festgehalten, das 1918 erschien. Das Manifest kritisierte den synthetischen und orphischen Kubismus und forderte eine Reform des ursprünglich klaren Konzepts kubistischer Malerei. Die Zeitschrift „L’Esprit Nouveau“ („Der Neue Geist“) diente als Organ der Bewegung und publizierte zwischen 1919 und 1925 Beiträge zum Purismus und seinen Theorien.

Stil und Themen: Der Purismus kennzeichnet sich durch eine strikte, geordnete Bildsprache und einen Fokus auf die Typisierung von Gegenständen. Diese Typisierung wird durch sogenannte „objets-types“ oder „objets-standarts“ erreicht, die wiederholbare Grundformen darstellen. Der Purismus legte großen Wert auf eine glatte Bildoberfläche und Neutralität in der Darstellung. Pinselstriche waren in den Arbeiten dieser Bewegung selten sichtbar, stattdessen dominierten Farbflächen die Gemälde. Die Künstler suchten eine Bezugsnähe zum dargestellten Gegenstand und wählten daher oft einfache Alltagsobjekte wie Gläser oder Musikinstrumente als zentrale Bildmotive.

Einfluss und Nachfolge: Obwohl der Purismus in den 1920er Jahren keinen weiteren Einfluss auf die Entwicklung der Malerei ausübte, hinterließ er dennoch Spuren in der Kunstgeschichte. Die von den Puristen angestrebte Rationalität und Reduktion sollte insbesondere den Funktionalismus beeinflussen und markiert damit den Beginn einer neuen Ästhetik. Der Purismus selbst scheiterte jedoch an seinem Bestreben, eine von jeglicher Emotionalität befreite Abstraktion zu schaffen.

Lernkarten zum Thema Purismus:

Karte 1

  • Frage: Was bedeutet der Begriff „Purismus“?
  • Antwort: Der Purismus (abgeleitet vom französischen Wort „pur“ für „rein“ oder „echt“) ist eine Stilrichtung in der Kunst, die als Reaktion auf den Kubismus in Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg entstand.

Karte 2

  • Frage: Wer waren die Hauptakteure des Purismus?
  • Antwort: Die Hauptakteure des Purismus waren Amédée Ozenfant und Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret). Fernand Léger wird ebenfalls teilweise dem Purismus zugeordnet.

Karte 3

  • Frage: Was kritisierte das Manifest „Après le Cubisme“?
  • Antwort: Das Manifest „Après le Cubisme“ kritisierte den synthetischen und orphischen Kubismus und forderte eine Reform des ursprünglichen, klaren Konzepts kubistischer Malerei.

Karte 4

  • Frage: Was charakterisiert den Stil des Purismus?
  • Antwort: Der Stil des Purismus ist gekennzeichnet durch eine strenge, geordnete Bildsprache, eine Konzentration auf die Typisierung von Gegenständen und eine Darstellung, die glatte Bildoberflächen und Neutralität betont.

Karte 5

  • Frage: Welchen Einfluss hatte der Purismus auf die Kunstgeschichte?
  • Antwort: Der Purismus beeinflusste insbesondere den Funktionalismus und markierte den Beginn einer neuen Ästhetik, die auf Rationalität und Reduktion abzielte. Er hatte jedoch keinen weiteren Einfluss auf die Entwicklung der Malerei in den 1920er Jahren.

Karte 6

  • Frage: Was sind „objets-types“ oder „objets-standarts“ im Kontext des Purismus?
  • Antwort: Im Purismus sind „objets-types“ oder „objets-standarts“ wiederholbare Grundformen, die zur Typisierung der dargestellten Gegenstände verwendet wurden.

Karte 7

  • Frage: Was war „L’Esprit Nouveau“?
  • Antwort: „L’Esprit Nouveau“ („Der Neue Geist“) war eine Zeitschrift, die von 1919 bis 1925 als Organ der Purismus-Bewegung diente.