Wie fühlt es sich an, mit der Erde selbst zu malen? Nicht nur mit ihrer Farbe, sondern mit ihrem Herzschlag? Ulrike Arnold hat sich dieser Frage verschrieben – und sie malt nicht auf der Erde, sondern mit ihr. Ihre Werke entstehen an den entlegensten Orten der Welt: in der flirrenden Hitze mexikanischer Ebenen, in den tiefen Canyons von Utah, in der endlosen Stille der Wüsten. Hier sammelt sie Erde, Sand und Stein, zerkleinert sie unter freiem Himmel, vermischt sie mit Bindemitteln – und schafft Bilder, die so ursprünglich sind wie das Leben selbst.
In der Johanneskirche in Düsseldorf entfalten sich diese Erdbilder nun auf monumentale Weise: sieben Meter lange Leinwände spannen sich unter dem hohen Kirchenschiff auf, aufgebrochene Erdschichten gleich, fragile Monumente der Vergänglichkeit und Stärke. Ihnen gegenüber treten Werke aus Meteoritenstaub – ein poetischer Dialog zwischen Himmel und Erde, zwischen dem Irdischen und dem Kosmischen, zwischen Anfang und Ende.
Zur feierlichen Eröffnung sprachen Clara Gerlach, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Düsseldorf, und die Kunsthistorikerin Dr. Sophia Sotke. Doch eigentlich braucht diese Ausstellung keine Vermittlung: Die Werke selbst erzählen, kraftvoll und leise zugleich. Sie sind mehr als Kunstwerke. Sie sind Chroniken unseres Planeten, geschrieben in den Spuren des Basalts, im roten Leuchten des Kupfergesteins, im goldenen Flirren des Wüstensands.
Begleitet wird die Ausstellung von Fotografien Victor Van Keurens, der Ulrike Arnold auf ihren Reisen begleitet. Seine Bilder offenbaren den rauen Entstehungsprozess: Staub, Wind, Hitze – und mittendrin die Künstlerin, die mit bloßen Händen die Landschaft formt und sich ihr gleichzeitig unterwirft.
Diese Ausstellung ist mehr als ein ästhetisches Erlebnis. Sie ist eine Einladung zur Einkehr, zum Innehalten, zum Nachdenken über unseren Planeten in Zeiten des Klimawandels, über unser Kommen und Gehen im großen Kreislauf der Natur. Die Erdbilder sind Mahnung und Liebesbrief zugleich, an die Erde, die uns trägt – und die wir bewahren müssen.
Die Ausstellung läuft bis zum 18. Juli 2025 und ist dienstags bis samstags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Gefördert wird sie vom Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Förderverein Johanneskirche Stadtkirche e. V.