James Ensor war einer der herausragendsten, differenziertesten und originellsten belgischen Maler und Zeichner Ende des 19. Jahrhunderts. Er schuf neben Gemälden auch eine Vielzahl von Radierungen und Kaltnadelarbeiten.
James Frederic Ensor, ein großartiger Künstler dessen Werke viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, hatte einen sehr interessanten Hintergrund. Sein Vater englischer Herkunft versuchte sein Glück in Amerika zu machen und scheiterte. Stattdessen endete er als stadtbekannter Säufer. Seine Mutter Maria Catharina Haegheman, war Flämin und betrieb einen kleinen Laden mit Geschenkartikeln und auch Karnevalsmasken. Diese Masken sollten später in Ensors Werken eine große Rolle spielen.
Die Maskenbilder, die die menschlichen Schattenseiten karikieren, sind ein Ausdruck seiner persönlichen Probleme: Abhängigkeit von einer wenig motivierenden und schwierigen Familie, ebenso wie Enttäuschung über die gesellschaftliche Ablehnung seiner Arbeit.
Seit der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre schafft er religiöse Szenen mit künstlerischen Zügen und surrealen Verfremdungseffekten, die die Betrachter in den Bann ziehen. Oft das Leiden Christi. Ensor verstand religiöse Themen als persönliche Abneigung gegenüber der Unmenschlichkeit in unserer Welt.
Insbesondere die vier Jahre zwischen 1888 und 1892 waren eine Zeit des großen Wandels in Ensors Werk. In dieser Phase hat er sich als Künstler stark weiterentwickelt und neue, innovative Techniken ausprobiert. Seine Werke aus dieser Zeit zeigen eine deutliche Veränderung sowohl in ihrer Ästhetik als auch in ihrem thematischen Ansatz.
Fünfundvierzig Radierungen und das große Gemälde „Der Einzug Christi in Brüssel“ entstehen 1888 – ein extrem produktives Jahr für den Künstler. Dieses Werk ist besonders ambitioniert und zeigt deutlich, wie sehr er sich mit dem Thema der christlichen Tradition auseinandergesetzt hatte. Das Werk wurde jedoch als skandalös abgelehnt, wie viele seiner Werke.
Ensor erhält seine wahre Anerkennung erst später in seinem Leben, da sich sein Werk letztendlich jeder Zuordnung entzieht. In den 1920er-Jahren wurden ihm mehrere große Ausstellungen in Deutschland und Paris gewidmet, 1929 verlieh ihm König Albert den Titel eines Barons.