Angelika J. Trojnarski, geboren 1979 in Mrągowo, Polen, ist eine in Düsseldorf lebende und arbeitende Künstlerin, die sich intensiv mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur auseinandersetzt. Geprägt durch ihre Kindheit in der unberührten Landschaft Ostpolens und ihre künstlerische Ausbildung an der renommierten Kunstakademie Düsseldorf unter Mentoren wie Andreas Gursky, Jörg Immendorff und Markus Lüpertz, hat sie eine einzigartige künstlerische Stimme entwickelt. Ihre Werke, die Malerei, Collagen und Installationen umfassen, erforschen die komplexen Verflechtungen von Umweltphänomenen, physikalischen Kräften und den großen Konflikten unserer Zeit, wie Klimawandel, Umweltzerstörung und die fragile Balance zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit.
Kunst als Brücke zwischen Rationalität und Emotion
Trojnarskis Arbeit zeichnet sich durch eine tiefgehende Reflexion über die Zusammenhänge zwischen wissenschaftlicher Rationalität und emotionaler Wahrnehmung aus. „Malerei ist für mich ein emotionales Medium“, erklärt die Künstlerin. Sie konzeptualisiert Rationalität und macht das Analytische zugänglich, indem sie die inhärente Nüchternheit der Wissenschaft in Emotion und Poesie überführt. Dieser Ansatz ermöglicht es ihr, die oft abstrakte Natur wissenschaftlicher Phänomene in eine sinnlich erfahrbare Form zu bringen, die den Betrachter nicht nur visuell anspricht, sondern auch emotional bewegt.
Ihr Schaffensprozess beginnt oft mit rohen Leinwänden, die sie mit Schichten aus Papierstücken und anderen Materialfragmenten überlagert. Durch den Einsatz von Pinselstrichen und Collagetechniken trägt sie Materialien wie Graphit oder Ruß auf, um durch Farbe und Kontrast eine Quelle von Energie und Spannung zu erzeugen. Diese Arbeitsweise verleiht ihren Werken eine besondere Tiefe und Struktur, die die dynamischen Kräfte der Natur widerspiegeln.
Das Atelier als Labor und die Natur als Muse
Trojnarskis Praxis basiert auf einer tiefen Wertschätzung für die Natur und einem Gefühl des Staunens, das sie in Museen und Bibliotheken beim Betrachten wissenschaftlicher Quellen und Proben erlebt hat. „Ich fühle mich wie eine Forscherin und betrachte mein Atelier als Labor“, beschreibt sie ihre künstlerische Herangehensweise. Internationale Residenzen haben ihr zudem die Möglichkeit gegeben, außergewöhnliche Naturphänomene aus nächster Nähe zu erleben, was ihre Arbeit stark beeinflusst hat. Diese Erfahrungen fließen in ihre Kunst ein und ermöglichen es ihr, die Natur durch eine ökologisch-wissenschaftliche Linse zu betrachten. Dabei versucht sie, die Funktionsweisen der Natur auf eine sinnliche und poetische Weise zu reproduzieren, um auf deren unglaubliche Macht hinzuweisen und gleichzeitig ihre zunehmende Zerbrechlichkeit zu unterstreichen.
„AWE“: Ein interdisziplinäres Kunstprojekt
Eines ihrer aktuellen Projekte, „AWE“, ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt, das von der Evangelischen Kirche im Rheinland in der Johanneskirche Düsseldorf initiiert wurde. Diese Ausstellung, die vom 30. August bis 3. Oktober 2024 zu sehen ist, verbindet Kunst mit spirituellen und ökologischen Themen. Sie soll die Besucher dazu anregen, über die Schönheit und Fragilität der Natur nachzudenken und die Verantwortung des Menschen gegenüber der Schöpfung zu reflektieren. „AWE“ nutzt das Potenzial der Kunst, um einen Dialog zwischen Glauben, Kunst und gesellschaftlichen Fragen zu fördern, und zeigt eindrucksvoll, wie Trojnarski es versteht, ihre künstlerische Praxis in einen größeren, gesellschaftlichen Kontext zu stellen.
Ein wachsendes internationales Renommee
Neben „AWE“ hat Trojnarski in den letzten Jahren an zahlreichen Ausstellungen sowohl in Deutschland als auch international teilgenommen. Ihre Arbeiten wurden in wichtigen Kunstzeitschriften wie „KUNSTFORUM International“ vorgestellt, und sie hat verschiedene Auszeichnungen erhalten. Durch ihre Kunst möchte sie das Bewusstsein für die drängenden ökologischen Fragen unserer Zeit schärfen und gleichzeitig eine emotionale Verbindung zwischen dem Betrachter und der Natur schaffen.
Angelika J. Trojnarski zeigt uns durch ihre Arbeit die fragile Schönheit der Natur und erinnert uns daran, dass unsere Verantwortung für die Umwelt nicht nur eine rationale, sondern auch eine zutiefst emotionale Angelegenheit ist.